Februar im Allgäu - (k)eine Empfehlung

Als ich Ende Februar im Allgäu ankomme, ist das Phänomen der “Übergangszeit” an jeder Ecke spürbar. Es liegt kein Schnee mehr, jedoch sind Wälder und Bäume noch karg und der Frühling ist schüchtern. Bergbahnen und Hütten sind geschlossen, in den Cafes und Bäckereien sitzen vor allem Einhemische. Für die Jahreszeit natürlich keine Überraschung.

Mein Plan? Einfach nur raus. Mit Wünschen, aber ohne große Erwartungen. Warum ich die Jahreszeit trotz Einschränkungen empfehlen würde, erkläre ich dir gerne.

Der Elefant im Raum

Beginnen wir mit dem Thema, das viele von uns umtreibt, wenn es um Urlaub geht. Das Wetter. Den Kopf drehte auch ich morgens zuerst in Richtung Fenster und mein Blick fiel meist auf einen wolkenverhangenen Himmel, mal mit und mal ohne Regen. Webcams und Wetterradar machen zumindest eine grobe Planung möglich und geben ein Gefühl dafür, worauf man sich einstellen muss. Auf den ersten Blick mag das nicht besonders reizvoll klingen. Aber bevor du voreilige Schlüsse ziehst, lies weiter.

Du siehst, was du sehen willst

Am Nachmittag habe ich mir meist meine Kamera geschnappt und bin einfach losgelaufen. An einem Mittwoch war es besonders dunkel, der Nebel zog über die nahen Nadelbäume hinweg und hinterließ überall eine feuchte, kalte Schicht. Ich hätte mich guten Gewissens verkriechen und in schlechter Laune suhlen können. Stattdessen entscheide ich mich für die Suche nach Fotomotiven und plötzlich sind sie überall. Das Schneckenhaus im Moos, die nassen Knospen am Baum. Die Nebelschwaden am Hang und in den Bäumen, das dunkle Grün der Nadelbäume. Aus meinen Airpods kommt Musik von Bon Iver - wie passend, denke ich. An diesem Nachmittag gehe ich mit einem Lächeln zurück in die Wohnung. Manchmal sieht man das, was man sehen möchte. In diesem Fall habe ich mich für die kleinen, schönen Naturmomente entschieden. Auch wenn ich sicherlich Team Bergsteigen, Wandern und aktiv sein bin, habe ich genau das erreicht, weswegen ich in die Alpen gefahren bin. Achtsamkeit. Ruhe. Im Moment sein. 

Sei flexibel

Wie oben angedeutet, nutzen viele Betriebe die Zeit für eine Pause und Wartungsarbeiten, bevor der Frühling kommt und schon bald ein neuer Bergsommer startet. Hier heißt es also entweder gut planen und im Zweifel auf Selbstversorgung setzen, wenn man unterwegs ist. Ich habe mich vorab informiert, welche Strecken ich gefahrlos gehen kann, welche Einkehrmöglichkeiten es gibt und was ich brauche, um Enttäuschungen zu vermeiden. Sei dir im Klaren, dass in den Höhenlagen Schnee und Eis dominieren und du entsprechende Ausrüstung brauchst, um unterwegs zu sein. Für die Planung könnt ihr jederzeit die Touristeninformationen kontaktieren. Sie haben alle Infos über Bedingungen, Empfehlungen und Öffnungszeiten.

Schön. Aber was KANN man denn im Februar tun?

Kommen wir dazu, warum ich wirklich jede Jahreszeit im Allgäu empfehlen würde. Die Gegend ist super vielseitig und je nach Wetter, persönlichen Interessen und Rahmenbedingungen gibt es immer etwas, was man erleben kann. 

  • Ich war zum Beispiel an einem sonnigen Tag im Kleinwalsertal. Hier war der Wintersport noch in vollem Gange. Die Fotos sprechen für sich!

  • Dank der etlichen Seen, Hügel und Wiesen mit einmaligem Bergpanorama gibt es immer etwas zu entdecken.

    Bergsteigen ist auch im Winter möglich, allerdings mit entsprechender Erfahrung und Ausstattung.

  • An Thermen und Schwimmbädern fehlt es nicht und an kalten, nassen Tagen bietet sich ein Besuch definitiv an. Durch die Nebensaison dürfte es auch nicht allzu voll sein.

  • Einfach loslaufen und fotografieren, was sich auf dem Weg findet.

  • Über örtliche Touristeninformationen oder eine kurz Internetrecherche finden sich spannende Indoor-Besuchsstätten in der Nähe.

  • Und wenn nichts mehr hilft - schöne Hütten, kleine lokale Cafés oder Restaurants freuen sich sicher über einen Besuch.

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